Was ist Rechenschwäche ?

RS steht für „Rechenschwäche“ oder auch „Rechenstörung“ (gleichbedeutend mit dem Begriff Dyskalkulie). Dyskalkulie bezeichnet eine Beeinträchtigung grundlegender Rechenfertigkeiten wie Addition, Subtraktion, Mulitplikation und Division, weniger die höheren mathematischen Fertigkeiten. Es gibt auch die sog. Sachrechenschwäche, bei der die Kinder die arithmetischen Grundoperationen beherrschen, jedoch Textaufgaben nicht entschlüsseln können. Dyskalkulie ist von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als schulische Entwicklungsstörung anerkannt und wird in ihrer Internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (ICD 10; F81.2) beschrieben und definiert.

Oft treten neben der Dyskalkulie noch andere Probleme wie Lese-Rechtschreibschwierigkeiten und/oder Symptome einer AD(H)S auf.

Dyskalkulie kann in zwei Untergruppen (= Subtypen) eingeteilt werden:

Suptyp I – Visuelle Störung 

Kinder mit einer Rechenschwäche/ Rechenstörung vom Subtyp I – visuelle Störung, haben Probleme mit der räumlichen Repräsentation von Mengen und Zahlen. Aufgrund ihrer Defizite in der visuell-räumlichen Orientierung (auch „mentaler Zahlenstrahl“) haben die Kinder gravierende Schwierigkeiten bei Aufgaben mit räumlich-visuellen Funktionen (z.B. Geometrie). Zudem mangelt es ihnen an einer mentalen Vorstellung von Mengen, Größen, vom Stellenwertsystem oder von Rechenoperationen.

Subtyp II – Aufmerksamkeit/ Automatisierung

Dieser Störungstyp steht oft in Verbindung mit einer Gedächtnisschwäche des Arbeitsspeichers. Hier offenbaren sich vorrangig Schwierigkeiten bei Rechenaufgaben/ Rechenoperationen in der Arithmetik. Aufgrund der defizitären Steuerung der Aufmerksamkeit, des Arbeitsgedächtnisses und der Exekutivfunktionen mangelt es an Kontrolle des Rechenvorgangs. In Folge fehlt ihnen die sichere Automatisierung grundlegender Rechenoperationen (Addition, Subtraktion, Multiplikation und Division). Hingegen können sie bei Aufgabenstellung mit räumlich-visuellen Funktionen ein durchschnittliches Leistungsniveau erreichen.

Erste mögliche Anzeichen im Kindergartenalter

  • Kind spielt nicht gern Memory
  • Kind puzzelt nicht gern
  • Kind spielt nicht gern mit Legobausteinen/ Bauklötzern
  • Kind malt nicht gern (unausgewogene Anordnung)
  • Kind kann keine Gedichte oder Lieder auswendig aufsagen/ singen
  • Kind hat häufig auch Probleme in der zeitlich-räumlich-visuellen Orientierung
  • Kind findet Wege schlecht wieder
  • Kind hat auch Angst, zu spät zu kommen